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E-Bike Erfahrungsbericht vom Bodensee zum Lago Maggiore
Wir 4 Freunde hatten uns vorgenommen,
mit E-Bikes von Lindau am Bodensee nach Locarno am Lago Maggiore zu fahren. Dazu hatten wir uns eine Woche frei genommen. Mit dabei war mein Nevo3 GT rohloff von Riese & Müller, das ich im Mai 2021 bei Stromrad gekauft hatte.
30.06.2022 Donnerstag
Die Anreise mit dem Zug nach Lindau lief angesichts des Ansturms aufgrund des 9 Euro-Tickets etwas holprig. Einer unserer Gruppe konnte in Esslingen nicht mehr in den überfüllten Zug steigen und musste mit einem späteren Zug nachkommen. Schließlich starteten wir unsere Radtour in Lindau am Hafen (Höhe 401m) um 13.30 Uhr. Unsere gemeinsame Fahrt führte über Bregenz wo wir einen Abstecher zur Seebühne machten. Nachdem wir über den Rhein die Schweizer Seite erreicht hatten, ging es zügig am Rheindamm flussaufwärts. Bei Oberriet begannen wir uns nach einer Unterkunft umzusehen, leider gab es nur ein Hotel mit Doppelzimmern für 250 SFR, was uns zu teuer war. Ein freundlicher Mann versuchte uns zu helfen und telefonierte alle Hotels in der Gegend ab und organisierte eine Übernachtung im Hotel Taucher in Buchs für 160 SFR das Doppelzimmer. Wir fuhren deshalb weitere 25 km am Rand des Alpsteins entlang bis nach Buchs (Höhe 448m). Tagesstrecke 68 km.
01.07.2022 Freitag
Der Tag versprach ziemlich feucht zu werden. Wir fuhren etwa um 10.15 Uhr los und hatten zunächst Glück. Die Route führte am Rhein entlang und später durch ein Weinanbaugebiet. Erst in Landquart ca. 15 km vor Chur fing der Regen an und wir machten Pause in einem Bistro. Bei triefender Nässe erreichten wir schließlich den Bahnhof von Chur (593m) gegen 15 Uhr. Über die Tourist-Information fanden wir das Hotel „Drei Könige“ 150 SFR DZ. Abends spazierten wir durch die schöne Altstadt und landeten schließlich in der Bierhalle. Es gab Rösti-Gerichte und gutes dunkles Appenzeller Bier.
Tagesstrecke 49 km.
02.07.2022 Samstag
Wir fuhren von Chur zunächst im Tal an Eisenbahn und Autobahn entlang. Später ging es auf Waldwegen aufwärts bis wir von weit oben auf den Rhein steil hinabsehen konnten. Nach einer Pause in Thusis in einer Pizzeria, wo wir unsere Akkus nachladen konnten, ging es durch die eindrucksvolle Viamala-Schlucht weiter. Später stoppten wir beim Hotel Rofflafall und besuchten die Felsengalerie zum Rofflafall mit schönen Tiefblicken ins Rheintal. Zum Schluss kam die Stelle wo man unter dem Rhein hindurch gehen konnte, der darüber als Wasserfall hinab toste. Nach weiteren Serpentinen kamen wir zum Sufner-Stausee und bald danach nach Splügen (Höhe 1457m), wo wir im Hotel Piz Tambo Zimmer reserviert hatten. Tagesstrecke 58,3 km
03.07.2022 Sonntag
Bei sonnigem Wetter fuhren wir in Splügen los. Bis zur Ortschaft Hinterrhein ging es recht eben, dann startete die Passstrecke mit vielen Serpentinen. Die Passstrecke war unerwartet angenehm von der Steigung und wir schraubten uns gemächlich die Kehren bis zur Passhöhe hinauf. Wir erreichten gegen Mittag den San Bernardino Pass mit 2066m Höhe. Dort gönnten wir uns uns je einen Cappuccino. Nach den obligatorischen Passfotos fuhren wir die Passstraße gegen Süden hinab. Da wir nicht sicher waren auf der folgenden Strecke eine Unterkunft zu finden, blieben wir im Ort San Bernardino (1608m), den wir am frühen Nachmittag erreichten. Im Hotel Bellevue bekamen wir moderne Zimmer für je 140 SFR im Nebengebäude.
Tagesstrecke 27 km
04.07.2022 Montag
Am Morgen war der Himmel bereits wolkenverhangen und es begann zu regnen. Da der Wetterbericht für den ganzen Tag ergiebigen Regen vorhersagte, entschlossen wir uns, eine weitere Nacht im Hotel in San Bernardino zu bleiben, wir hatten ja noch 3 Tage fürs Radfahren übrig. Ein Gewitter bestätigte unseren Entschluss. Am Nachmittag besserte sich unerwartet das Wetter und wir machten noch eine kleine Wanderung zur Staumauer des Lago d‘ Isola. Am Abend regnete es wieder und wir waren gespannt auf den Folgetag. Am Nachbartisch waren zwei Ehepaare, die schon seit 4 Wochen mit dem Fahrrad unterwegs waren und am nächsten Tag über den San Bernardino Pass nach Chur fahren wollten.
05.07.2022 Dienstag
Der Hotelchef hatte uns eine Liste von Hotels in Bellinzona und Locarno mit Telefonnummern erstellt, was die weitere Planung für uns sehr erleichterte. Es klappte bereits mit dem ersten Hotel für Bellinzona auf der Liste.
Wir fuhren nach dem Frühstück los und nach einem kurzen Anstieg ging es nur noch bergab. Nach 1,5 Stunden und 46 km waren wir bereits in Bellinzona auf 230m d.h. über 1300 Höhenmeter tiefer. Wir checkten im Hotel Gamper in der Nähe des Bahnhofs ein und machten anschließend einen Stadtbummel mit unseren Fahrrädern. Zum Castel Grande gab es zum Glück einen Fahrstuhl, den wir gerne benutzten. Die Aussicht in alle Richtungen war gigantisch. Nach einem Kaffee verstauten wir unsere Räder im Keller des Hotels und machten uns wieder frisch.
Nach dem Abendessen machten wir noch einen Aufstieg zum Castillo di Sasso Corbaro hoch über der Stadt. Von hier konnten wir schon unser morgiges Ziel, den Lago Maggiore, sehen.
Tagesstrecke 46km
06.07.2022 Mittwoch
Die kurze Distanz von 28 km nach Locarno (Höhe 200m) am Lago Maggiore schafften wir bereits am Vormittag. Nach insgesamt 275 km hatten wir unser Ziel erreicht. Da das Hotel City keine abschließbaren Fahrrad-Abstellplätze hatte, brachten wir die Fahrräder ins 500m entfernte Partnerhotel „Lago Maggiore“, wo es gesicherte Fahrradräume gab. Nach dem Einchecken und Duschen machten wir eine Erkundungstour zum Bahnhof, der sich, da Kopfbahnhof, als unproblematisch für Fahrräder erwies. Dann fuhren wir mit der Standseilbahn hinauf zur Wallfahrtskirche „Madonna del Sasso“ und genossen den Blick über Locarno und den See.
Tagesstrecke 28 km
07.07.2022 Donnerstag
Um 6.15 Uhr meldete sich der Wecker, um 7.00 Uhr waren wir beim Frühstück. Da wir zeitig dran waren, deponierten wir unser Gepäck im Hotel und gingen zu Fuß zum Hotel „Lago Maggiore“ um unsere Fahrräder abzuholen. Bald waren wir vollgepackt mit unseren Rädern am Bahnhof und warteten auf unseren Zug nach Zürich. Pünktlich um 10.35 Uhr fuhren wir los. Die Fahrt ging über Bellinzona, den „alten“ Gotthard-Tunnel und dann am Vierwaldstätter See und Zuger See entlang. In Zürich hatten wir genug Zeit zum Umsteigen. Leider waren unsere Radplätze über 4 Wagen verteilt und die Räder mussten über mehrere Stufen in den Waggon hinauf gehievt werden. Der Schaffner bestand darauf auch mein schweres Fahrrad mit dem Vorderrad am Haken zu befestigen. Der Blick zum Rheinfall bei Schaffhausen war lohnenswert. Um 17.45 Uhr waren wir zurück in Stuttgart.
Fazit
Eine Alpenüberquerung ist mit einem E-Bike eine angenehme Unternehmung, da auch steile Passstraßen sich leicht bewältigen lassen. Das Nevo3 GT rohloff von Riese & Müller hat sich als Reiserad für diese Tour bestens bewährt. Mit den breiteren Reifen lassen sich auch nicht asphaltierte Passagen gut bewältigen. Die Mitnahme in normalen IC-Wagen mit mehreren Stufen ist allerdings aufgrund des Gewichts eine Herausforderung.
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